Regierungsrat Mario Fehr (parteilos, davor bis 2021 Mitglied der SP) ist seit 2011 und seiner Wahl zum Regierungsrat Sicherheitsdirektor des Kantons Zürich. 1982 kandidierte er erstmals auf der Liste des Landesrings der Unabhängigen für den Gemeinderat von Adliswil. Von 1986 bis 1994 amtete er als Gemeinderat und Stadtrat von Adliswil. Von 1991 bis 2000 sass er für die SP im Kantonsrat, von 1999 bis 2011 im Nationalrat. Der ausgebildete Jurist war von 1992 bis 2008 Lehrer an der Technischen Berufsschule Zürich. Von 2006 bis 2011 präsidierte er den KV Zürich.
2023 wurde der parteilose Politiker Mario Fehr mit dem besten Wahlresultat zum Regierungsrat wiedergewählt – und wohl mit nicht weniger Stimmen aus dem bürgerlichen Lager als von den Linken. Warum? Der überaus joviale Mario Fehr ist sich nie zu fein, an einer Veranstaltung teilzunehmen oder eine Rede zu halten. Das treffende Sprichwort aus dem Volksmund dazu lautet: «Er lässt keine Hundsverlochete aus». Seit Corona ist Fehr unumstrittener Primus inter pares der Zürcher Kantonsregierung. Ganz besonders gut soll die Zusammenarbeit mit der Staatsschreiberin Kathrin Arioli sein.
Während der Covid-Pandemie amtete Herr Fehr als von der Öffentlichkeit omnipräsent wahrgenommener Regierungspräsident. Ohne Hemmungen und Rücksicht setzte er damals der Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli einen «Berater» aus seinem Departement zur Seite, den «Pandemieoffizier» Markus Weyermann, heute Kommandant der Kantonspolizei (KAPO). Besonders seitens der KAPO wird Fehr für sein rasches Eingehen auf die Anliegen der Polizei und als Förderer und Unterstützer wahrgenommen. Ihm gegenüber loyalen Personen – etwa FDP-Kantonsrat Jörg Kündig, Präsident des Verbands Gemeindepräsidenten Kanton Zürich, Verwaltungsrat der Zürcher Gebäudeversicherung (GVZ) und Verwaltungsratspräsident Spital Wetzikon – ist GVZ-Verwaltungsratspräsident Fehr freundschaftlich verbunden. Dies zeigte sich auch während der Corona-Zeit, als die Herren Fehr und Kündig oft gemeinsam an Pressekonferenzen auftraten.
Am gewieften und aufs Alter immer eitleren Berufspolitiker Fehr sind die vergangenen 13 Amtsjahre als Sicherheitsdirektor mit Corona und einigen politischen Verwerfungen nicht spurlos vorbeigegangen. Zu nennen wären etwa die Vorwürfe wegen der Beschaffung von Überwachungssoftware (Trojaner) ohne entsprechende gesetzliche Grundlagen, was zu seinem Austritt aus der SP führte. Hinzu kamen Vorwürfe wegen der Überschreitung der Kompetenzen beim Bau eines 33-Millionen-Sanierungsprojekts des Seepolizeistützpunktes Oberrieden oder die schlechte Unterbringung von Asylanten und jugendlichen Immigranten.
Neuerdings scheint die dem Sonnenkönig von Zürich unterstellte und von Kommandant Weyermann geführte KAPO, im Fahrwasser des grünen Baudirektors Dr. Martin Neukom, zu agieren und (regelmässig) Tempo-30 Zonen auf wichtigen Hauptverkehrs- und Nebensachsen (neustes «Werk»: Seebahn- und Schimmelstrassen, Stadt Zürich) zu bewilligen. Wahrlich kein gutes Omen für die Zürcher Wirtschaft und die besonders betroffenen KMU’s!
Die (personelle- und finanzielle-) Unterstützung der in der Bevölkerung umstrittenen Rad-WM (September 2024) durch das Departement des umtriebigen Sport- und Sicherheitsministers Fehr und durch die KAPO wird zu weiteren Kontroversen führen.
Seinen Fokus sollte der Sicherheitsdirektor endlich auf den von der Zürcher Bevölkerung sehr wohl wahrgenommenen-, in den letzten Jahren weiter angestiegenen Handel und Konsum harter Drogen, eine offensichtlich bandenmässig organisierte Prostitution junger Frauen aus dem Osten Europas und aus Asien, sowie auf (weiter zunehmende!) Taten gegen Leib und Leben legen. Der Zürcher Polizeiminister muss die steigende Kriminalität im Kanton gezielt angehen und mit Hilfe der KAPO und der seiner Kollegin, Justizdirektorin Jacqueline Fehr (SP), unterstellten Staatsanwaltschaften sowie den personell und organisatorisch stark überforderten Kommunal-Polizeieinheiten (insbesondere der von soliden rot-grünen Mehrheiten regierten Festhütten-Städte Zürich und Winterthur) bekämpfen!
Offensichtlich ist bei Regierungsrat Mario Fehr eine immer dünnere Haut (siehe auch NZZ vom 13. Februar 2023: «Der Politiker der keine Partei braucht»). Dies ist normal bei Politikern, welche (zu) lange in ein- und demselben Amt verharren. Wenn Regierungsrat Fehr etwas nicht passt, ist er sich nicht zu schade, zum Telefonhörer zu greifen und dem Gegner oder der Autorin eines ihm nicht genehmen politischen Vorstosses die Leviten zu lesen oder sie „sanft“ um Rückzug ihres Vorstosses zu bitten. Dies scheint dieses Jahr schon mindestens zwei Mal bei Vorstössen im Kantonsrat geschehen zu sein. Beispiele sind die Anfragen KR-Nr. 74/2024, Hofer: Sicherheitslage im Kanton Zürich und Stadt Zürich, Zunahme von Messerattacken; Antisemitisch motivierte Äusserungen, sowie KR-NR. 216/2024 Fischbach u. Sadriu-Hoxha: Abbau Verkehrssicherheitsprävention in den Schulen). Der Inhalt dieser Fragen beziehungsweise der Antworten wären sehr wohl von öffentlichem Interesse gewesen.
Ein weiteres Beispiel eines immer stärkeren Egos ist das Verhalten von Sicherheitsdirektor Fehr nach dem Angriff eines 16-jährigen Angolaners auf eine Heimmitarbeiterin in Hausen am Albis, die mit einem Rettungshelikopter ins Spital überführt werden musste. Bis heute fehlt eine Stellungnahme des Sicherheitsdirektors, der sich im Gegensatz dazu nach einer Messerattacke eines tunesischen Jugendlichen auf einen jüdischen Mitbürger sehr deutlich und laut in der Öffentlichkeit äusserte… Auch nach Untersuchungshaft und dem Austritt aus dem Dienst eines hohen Polizeioffiziers blieb Fehr still.
Es ist zu hoffen, dass sich solche Vorfälle in den verbleibenden drei Jahren der laufenden Amtszeit des Regierungsrates nicht wiederholen!