Im November jeden Jahres, anlässlich einer würdigen Entlassungsfeier, werden Unteroffiziere, Gefreite und Soldaten und Soldatinnen aus allen Bezirken und den 160 Gemeinden des Kantons Zürich nach maximal 12 Jahren Dienstpflicht aus der Armee entlassen. Im Jahr 2024 sind dies 17 weibliche und 2004 männliche Angehörige, welche in der Woche vom 4. bis zum 8. November in Birmensdorf auf dem kantonseigenen Waffenplatz Zürich-Reppischtal verabschiedet werden. Offiziere und höhere Unteroffiziere werden am 6. März 2025 im Albisgütli feierlich verabschiedet und entlassen.
Verabschiedungsfeier vom 6. November für die in der Stadt Zürich wohnhaften Armeeangehörigen
Der soeben in stiller Wahl wieder gewählte Statthalter der Stadt Zürich, Matthias Kläntschi (Grüne), verabschiedete mit einer würdevollen Rede rund 350 in der Stadt Zürich wohnhafte Unteroffiziere und Soldaten. Kläntschi ging auf das unseren Staat tragende Milizsystem ein und lud die abtretenden Wehrmänner ein, sich in der nun nicht mehr für den Militärdienst reservierten Zeit für ein weiteres Milizamt zur Verfügung zu stellen (über dem Alter von 26 Jahren sind nur noch 37% der Schweizer im Militär engagiert; in wenigen Jahren wird die Armee nicht mehr in der Lage sein, den ihr vorgegebenen Personalbestand von 120’000 Aktiven zu erreichen).
Die Feier wurde von der Polizeimusik der Stadt Zürich begleitet, welche neben der Nationalhymne mit schmissige Melodien aufwartete.
Aus der Politik waren ganze zwei Mandatsträger, die Milizpolitiker und Gemeinderäte Christian Traber (Die Mitte) und Derek Richter (SVP) als Gäste anwesend!
Dazu kamen total 16 Gäste und Ehrengäste, davon ein Polizeioffizier, mehrere Stabs-Offiziere der Armee und Mitarbeiter der Sicherheitsdirektion, Kursteilnehmer aus dem Bereich HR von Stadt und Kanton, welche an einem Kurs auf dem Waffenplatz-Reppischtal teilnahmen, sowie der Schreibende.
Traditionell, nehmen anlässlich der weiteren, jährlich vier bis fünf stattfindenden Feiern zur der Verabschiedungen der ausserhalb der Stadt Zürich wohnenden Armeeangehörigen aus den meisten der 160 Gemeinde unseres Kantons eine grosse Anzahl Vertreter teil (die Gemeindepräsidenten oder ein Gemeinderat und/oder der Leiter Abteilung Sicherheit sowie Vertreter der Kommunalpolizeien und von Feuerwehr und Zivilschutz). Und es sind immer zirka 10-20 Kantonsrätinnen und Kantonsräte sowie eine gleiche oder grösser Anzahl Parlamentsmitglieder aus Parlamentsgemeinden anwesend.
Nicht so bei den jährlich stattfindenden Verabschiedungen für die Armeeangehörigen aus der Stadt Zürich:
Auch dieses Jahr liess sich kein Stadtratsmitglied sehen (die Damen und Herren Berufspolitiker lunchten gleichzeitig! anlässlich einer „Klausur“ in Schaffhausen), kein Nationalrat und kein Kantonsrat aus der Stadt Zürich (obwohl alle eingeladen) war anwesend, nur die zwei vorgenannten Milizpolitiker und Gemeinderäte.
Fazit
Offensichtlich fehlt Anerkennung durch die Vertreter der städtischen Politik vom Geleisteten der aus der Armee entlassenen Mitbürgern und Mitbürgerinnen, welche in der Stadt Zürich wohnhaft sind, was sehr traurig und ein weiteres Beispiel für den derzeit desolaten Zustand des Milizwesens in der Zürcher Grossstadt ist. Es ist sehr wohl verständlich, dass nicht jeder gewählte Politiker und jede gewählte Politikerin jährlich an dieser Veranstaltung teilnehmen kann und will. Doch ist die Tatsache, dass dieses Jahr nur ganze zwei Milizpolitiker aus der Stadt Zürich ihren Weg nach Birmensdorf fanden ist überaus bedenklich!
Ob 2025 (wieder und neu) eine grössere Anzahl Milizpolitikerinnen und Politiker aus der Stadt Zürich, welche diese Zeilen lesen, an der schönen und mit viel Herzblut durch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Amts für Militär und Zivilschutz, weitere Armeeangehörige, die Polizeimusik und Freiwillige würdevoll für unsere Mitbürger gestalteten Feier teilnehmen?