Axpo Geschäftsleitung erhält 80% mehr Lohn

Die Axpo Gruppe, die grösste Energieproduzentin und Energiehändlerin der Schweiz, welche zu 36.752% dem Kanton Zürich gehört (18.342% direkt dem Kanton, 18.41% der EKZ, welche sich wiederum zu 100% im Besitz des Kantons befindet) zahlte ihrer Geschäftsleitung (GL) im Geschäftsjahr 2023/2024 gegenüber Vorjahr 80% mehr Lohn. Während die aus sechs Personen bestehende GL im Vorjahr 2022/2023 mit rund CHF 4.7 entlohnt wurde, ist die Lohnsummer der gesamten GL im Geschäftsjahr 2023/2024 auf rund CHF 8.6 Mio gestiegen. Das ist ein Lohn-Zuwachs von rund 83% in einem Jahr!

Der Geschäftsleiter der Axpo Gruppe, oder CEO, wie er amerikanisiert genannt wird, Christoph Brand, erhielt eine Lohnerhöhung von rund CHF 700′. Sein Lohn wurde von rund CHF 1.1 Mio auf neu CHF 1.8 Mio erhöht. Das entspricht einer Lohnerhöhung von rund 64% oder zwei Mal dem Gehalt eines Zürcher Regierungsrates (ein Regierungsrat des Kantons Zürich verdient rund CHF 330’000 – die Zürcher Regierungsräte sind damit die besthonorierten Regierungsräte in der Schweiz). Ein Bundesrat verdient rund CHF 500’000 im Jahr, womit Herr Brand „nur“ eine Lohnerhöhung von fast einem anderthalbfachen Bundesratsgehalt erhalten hat.

Es muss davon ausgegangen werden, das der Lohn des GL der Axpo auch für das laufende Geschäftsjahr 2024/2025 weiter erhöht wurde…

Ohne das Plazet des Verwaltungsrates (VR) der Axpo ist eine solche, ausserordentliche Lohnerhöhung wohl nicht möglich. Interessant dazu auch eine Mitteilung der Zürcher Regierung aus dem Jahr 2016, gemäss welcher der Axpo-VR verkleinert, entpolitisiert und mit Fachleuten besetzt wurde.

Der Axpo VR wird von Thomas Sieber, Stäfa, präsidiert. Sieber gehört auch dem „Remuneration Committee“ an, VR Stephan Kuhn ist Vizepräsident und Vorsitzender des Vergütungsausschusses, genannt Remuneration Committee,  welchem auch VR Martin Keller und VR Peter Kreuzberg angehören.

Wer die turbulente Erfolgsgeschichte der Axpo in den letzten drei Jahren verfolgt hat, erinnert sich vielleicht noch an das Communiqué des Bundesrates vom 6.9.2022 mit dem Titel „Bundesrat aktiviert Rettungsschirm und gewährt Axpo einen Kreditrahmen im Umfang von CHF 4 Milliarden“. Auf den europäischen Kreditmärkten war es aufgrund des Krieges in der Ukraine und der schlechten Verfügbarkeit des französischen Kernkraftwerksparks zu massiven Preisaufschlägen gekommen. Die Axpo hätte kurzfristig aufgrund der Verwerfungen auf den Energiemärkten ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können und der Kanton Zürich (zusammen mit den anderen Aktionären der Axpo) war offenbar nicht in der Lage oder willens, der Firma unter die Arme zu greifen. Aufgrund der Bundesgarantie wurde die Axpo in der Lage gesetzt, entsprechend benötigte, kurzfristige Garantien (und Hilfskredite?) bei verschiedenen Banken (u. a. wohl auch zu einem grossen Teil von der ZKB?) in Anspruch zu nehmen.

Innert Jahresfrist änderte sich dann die Lage diametral: Die Energiepreise fielen wieder in sich zusammen und die Axpo schrieb nun massive Gewinne. Diese Gewinne sind wohl weniger auf ausserordentliche Leistungen der GL der Axpo, als auf die Folgen einer Energiemarkt-Erholungen zurückzuführen.

Halbierter Teuerungsausgleich für kantonale Angestellte in der KEF-Periode 2026-2028 (KEF-Erklärung Nr. 12)

Mit den Stimmen von FDP, GLP, Die Mitte und SVP hat der Zürcher Kantonsrat anlässlich seiner Budgetdebatte vom 9.12.2024 beschlossen, den Teuerungsausgleich des Staatspersonals, entgegen dem Antrag der Regierung, in den Jahren 2026 bis 2028 zu halbieren. Die Halbierung der Teuerungszulage würde, basierend auf den Zahlen für das Budgetjahr 2025, dem Kanton Zürich eine Einsparung von rund CHF 30 Mio ermöglichen.

Zitate der beiden Einreicher der KEF-Erklärung von FDP und SVP anlässlich der Debatte:  KR Marc Bochsler, SVP: „Wir kürzen nicht, wir halten Mass!“; KR Martin Huber, FDP: „Es handelt sich hier um eine kleine Anpassung!“.

Fazit:

Zitat: „Gefährlich und eine Frechheit“ (KR Hannah Pfalzgraf, SP, Co- Präsidentin des Gewerkschaftsbundes des Kt. Zürich am 9.12.24 in der Debatte zur KEF-Erklärung NR. 12 im Zürcher Kantonsrat)

  • Die Lohnerhöhung der Axpo-Spitze, welcher definitiv vom Axpo-Verwaltungsrat (VR) abgesegnet werden musste, kann nur mit den Worten von Kantonsrätin Hannah Pfalzgraf, SP (Mitglied der Finanzkommission und Vizepräsidentin des VPOD) tituliert werden.
  • Die Mitglieder des Axpo-Remuneration-Committee, VRP Thomas Sieber, Vizepräsident des Axpo VR Stephan Kuhn, VR Martin Keller und VR Peter Kreuzberg müssen sich erklären. Finanzdirektor Stocker ist gut beraten, wenn er die Herren zu einem „klärenden“ Gespräch in sein Büro einlädt. Ein Beisein von zwei oder drei „einfachen“ Mitarbeitern des Kantons Zürich an diesem Gespräch würde nicht schaden, handelt es sich doch bei dieser Lohnerhöhung nicht um eine „kleine Anpassung“ (Worte von Martin Huber, FDP, in  der Debatte zu seiner KEF-Erklärung zwecks Halbierung des Teuerungsausgleichs).
  • Alle Delegierten des Kantons Zürich und der EKZ im VR der Axpo Gruppe haben Erklärungsbedarf: Der Regierungsrat ist gut beraten, die Entsendung dieser Leute für Kanton und EKZ in den VR zu hinterfragen und zu Beginn der neuen Mandatsperiode eine Neubesetzung der Zürcher Delegation in den VR der Axpo Gruppe ins Auge zu fassen!
  • Jedem Mitarbeiter des Kantons und „zugewandter“ Orte muss die Lohnerhöhungen der Axpo-Grössen wie der blanke Hohn vorkommen!